Wurzen
Gedenkstätte im Stadtpark Wurzen Kutusowstraße
Die Stadt Wurzen liegt an der Mulde, etwa 25 km östlich von Leipzig und zählt rund 17 600 Einwohner. Im Nordosten von Wurzen, unweit des Stadtzentrums, liegt der gepflegte Stadtpark. Hier befindet sich eine Gräberstätte, in der 20 Bürger der ehemaligen Sowjetunion ihre letzte Ruhestatt gefunden haben. Die Hälfte von ihnen waren Soldaten und Offiziere der Roten Armee. Über die genauen Umstände ihres Todes ist heute nichts bekannt. Vermutlich wurden sie aus der weiteren Umgebung hierher umgebettet, da die Stadt am 24. April 1945 von amerikanischen Truppen besetzt worden war, es also keine Kämpfe mit Beteiligung sowjetischer Truppen gegeben hat. Bekannt ist dagegen das Schicksal von fünf Kriegsgefangenen, wie zum Beispiel von Anatoli Kusmin, der aus der Gegend um Gorki stammte und am 4. Mai 1942 in Wurzen ums Leben kam. Wie seine vier Kameraden war er nach seiner Registrierung im Stammlager IV B Mühlberg in das Stammlager IV G Oschatz verlegt und in Böhlitz bzw. dem Nachbarort Röcknitz eingesetzt worden. Dort befanden sich Zweigstellen der Hohburger Quarz-Porphyr-Werke AG, die viele Kriegsgefangene beschäftigten. Unter den fünf anderen hier beerdigten sowjetischen Toten waren nach heutigem Kenntnisstand mindestens ein Zivilist, vermutlich ein Zwangsarbeiter, und ein Armeeangehöriger. Im Jahre 1974 wurde die Grabanlage komplett umgestaltet. Die sterblichen Überreste der 20 sowjetischen Toten wurden an die Stelle des heutigen Ehrenhains umgebettet. Vor einer in Form eines Halbrunds angelegten Natursteinmauer steht hier eine Skulptur auf einem hohen Sockel. Sie stellt einen deutschen Zivilisten dar, der einem sowjetischen Soldaten die Hand reicht – eine Geste der Versöhnung und Dankbarkeit für die Befreiung vom Nationalsozialismus. Auf zehn in die Gedenkmauer eingelassenen Tafeln sind heute die Namen der Opfer zu lesen. Die friedvolle Ruhe des Ortes lädt die Besucher dazu ein, an dieser Stelle zu verweilen und der hier ruhenden Toten zu gedenken.