Waldheim_1
Beamtenfriedhof Kornhausstraße
Waldheim, eine Kleinstadt mit rund 8700 Einwohnern, liegt etwa 60 km westlich von Dresden nahe Döbeln. Hier bestand bereits seit dem 19. Jahrhundert ein großer Zuchthauskomplex, der sich im Laufe der Zeit auf die Unterbringung psychisch gestörter Krimineller spezialisiert hatte. In der Zeit der NS-Diktatur wurden in dieser Einrichtung zahlreiche Deutsche und Ausländer im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms zielgerichtet ermordet. Auch nach dem offiziellen Stopp dieser Praxis verstarben zwischen 1940 bis 1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Waldheim mehr als 800 Patienten. Dokumente belegen, dass hier auch mindestens zehn Menschen aus der Sowjetunion den Tod fanden, unter ihnen Russen, Ukrainer und Litauer. Mindestens einer von ihnen wurde auf dem Anstaltsfriedhof hinter dem ehemaligen Kornhaus beerdigt, die anderen fanden ihr Grab auf der Alberthöhe oder wurden in Döbeln eingeäschert. Der auf dem Friedhof der Anstalt, dem heutigen Beamtenfriedhof, beerdigte Ukrainer Jan Szacki starb 27-jährig am 19. April 1945 und ruht hier neben etwa 50 weiteren Opfern verschiedener Nationen, wie Polen, Franzosen, Italienern, Kroaten und Deutschen in der Nähe eines kleinen Hügels (1) inmitten einer gepflegten parkähnlichen Anlage. Der Gedenkstein für diese Menschen mit dem Symbol der Verfolgten des Naziregimes wurde jedoch später auf den Ortsfriedhof von Waldheim verlegt, wo man eine Gedenkstätte zu Ehren der Opfer des Zuchthauses Waldheim eingerichtet hat.