Roßwein
Ehrenfriedhof Etzdorfer Straße
Roßwein ist eine Kleinstadt mit rund 7400 Einwohnern. Sie liegt rund 50 km südlich von Dresden und 9 km südöstlich der Stadt Döbeln. Im Jahre 1957 hat man auf einer Wiesenfläche an der Ecke Bergstraße/Etzdorfer Straße einen Ehrenfriedhof (1) für sowjetische Opfer des Zweiten Weltkrieges eingerichtet. Hierhin bettete man von verschiedenen Friedhöfen der Roßweiner Umgebung fast 50 sowjetische Opfer um. Mit Ausnahme einer Zivilistin handelte es sich um Angehörige der Roten Armee. Viele der Soldaten und Offiziere waren in den Kämpfen zu Beginn des Mai 1945 in der Stadt oder ihrer weiteren Umgebung gefallen. Sie gehörten der sowje tischen 4. Gardepanzerarmee an, die in den Morgen stunden des 6. Mai südlich von Riesa und Oschatz gemeinsam mit anderen sowjetischen Verbänden den Angriff auf die deutschen Linien begann. Noch am gleichen Tag besetzte sie Döbeln und Roßwein, um anschließend weiter nach Süden, zum Erzgebirgskamm und in Rich-tung Prag vorzustoßen. Nach dem Ende des Krieges überführte man die sterblichen Überreste der Gefallenen von den provisorischen Grabstätten an den Orten der Gefechte auf den Ehrenfriedhof Roßwein.Neben ihnen ruhen heute auch eine Reihe sowjetischer Kriegsgefangener, die in verschiedenen Arbeitskommandos der Umgebung eingesetzt waren. Die meisten von ihnen waren der Fabrik Carl Wolf, die ursprünglich Achsen und Federn herstellte, während des Krieges jedoch auf Rüstungsproduktion umgestellt worden war, zugeteilt. Von zwei der sowjetischen Kriegsgefangenen, die in Berbersdorf im Steinbruch der Firma Schoch-Barthel eingesetzt waren (2/4), weiß man, dass sie erschossen wurden. Auch sie fan-den auf diesem Friedhof an der Seite ihrer Kameraden einen würdigen Ruheort. Der Friedhof wird seit seiner Errichtung sehr gut gepflegt, die Gräber und eine Rabatte in Form eines Sowjetsterns werden alljährlich mit frischen Blumen bepflanzt. An offiziellen Gedenktagen finden hier Kranznieder legun gen zu Ehren der Verstorbenen statt (3).