Radeberg 1
Friedhof Friedhofstraße
Radeberg liegt am nördlichen Stadtrand Dresdens an der Grenze zur Dresdner Heide und hat rund 18 600 Einwohner. Auf dem städtischen Friedhof befinden sich zwei separate Ehrenhaine für Opfer des Zweiten Weltkrieges. Auf einer kleinen Anhöhe oberhalb der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus liegt der Ehrenhain für die in Radeberg ums Leben gekommenen Bürger der ehemaligen Sowjetunion. Hier fanden insgesamt 70 sowjetische Zivilisten und Rotarmisten ihre letzte Ruhestatt. Einige von ihnen waren Kriegsgefangene, die in hiesigen Arbeitskommandos eingesetzt wurden. Vor allem aber waren es Zivilisten, so genannte Ostarbeiter, die in der Rüstungsproduktion des Sachsenwerks Radeberg schuften mussten. Zusammen mit Leidensgenossen aus 11 weiteren Nationen waren sie im berüchtigten „Arbeitserziehungslager“ untergebracht worden. Die Bedingungen für die Menschen dort ähnelten denen in einem Konzentrationslager. Die Arbeitskraft der Menschen wurde schonungslos ausgebeutet, Hunger, Kälte und Krankheiten zehrten an den Kräften der Menschen. Wer seine Arbeitskraft verlor, wurde oft kurzerhand erschossen. So war es nicht verwunderlich, dass die Todesrate in diesem Lager sehr hoch war. Besonders viele Opfer waren unter den sowjetischen Häftlingen zu verzeichnen. Insgesamt 172 von ihnen hielten den Bedingungen nicht Stand und fanden hier den Tod. Zunächst begrub man sie nur not dürftig in der Nähe des Lagers. Nach dem Ende des Krieges errichtete man zum Gedenken an sie einen Ehrenhain auf der Pulsnitzer Straße (vgl. R 1). Doch es waren zu viele Menschen aus der Sowjetunion hier gestorben, als dass man alle hätte in diesem Ehrenhain bestatten können. Daher wurde für einen Großteil der sowjetischen Toten auf dem Ortsfriedhof eine separate Gedenkstätte eingerichtet. Neben den zivilen Zwangsarbeitern fanden hier auch Kriegsgefangene und Angehörige der Sowjetarmee ihre letzte Ruhe, die teilweise erst nach dem Ende des Krieges verstorben waren. 59 Grabsteine aus rotem Porphyr mit den Namen und Lebensdaten der Toten halten das Gedenken an diese Menschen wach.