Mehr als 3 000 Auskünfte an Angehörige von sowjetischen Kriegsgefangenen
14.06.16
Vor 75 Jahren, am 22. Juni 1941, begann der Krieg des nationalsozialistischen Deutschland gegen die Sowjetunion. In seinem Verlauf gerieten mehr als fünf Millionen Soldaten der Roten Armee in deutsche Gefangenschaft. Mindestens 2,6 Millionen kamen nach Schätzungen darin ums Leben. Sie starben an katastrophalen Lebensbedingungen während des Transports, in den Kriegsgefangenenlagern und Arbeitskommandos oder wurden gezielt ermordet. Seit 2009 hilft die Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Angehörigen von vermissten oder in Gefangenschaft geratenen Soldaten der Roten Armee bei der Schicksalsklärung. Die Anfragen der Hinterbliebenen erreichen die Dokumentationsstelle über die Website www.dokst.ru, per E-Mail oder per Post. Insgesamt konnten in den vergangenen 12 Monaten über 3 000 Anfragen beantwortet werden.
In rund 70 Prozent der Fälle erhielten Angehörige fundierte Auskünfte über den Verbleib ihrer Eltern, Großeltern oder sonstigen Verwandten. Auch Gemeinden, Organisationen und Privatpersonen aus Deutschland wenden sich mit ihren Anfragen zu sowjetischen Kriegsgefangenen an die Dokumentationsstelle. Die Auskünfte basieren auf den Ergebnissen eines Projekts, in dessen Verlauf in Russland, Belarus und der Ukraine lagernde deutsche Personalunterlagen zu den Gefangenen digitalisiert worden sind. Die Dokumente können mitunter den für eine Entschädigung notwendigen Nachweis der Gefangenschaft in einem deutschen Kriegsgefangenenlager in Form von Kopien der betreffenden Dokumente liefern. Viele Auskunftssuchende bekunden immer wieder ihre große Dankbarkeit für die Arbeit der Dokumentationsstelle.
Die Dokumentationsstelle der Stiftung verfügt über umfangreiche personenbezogene Unterlagen zu Opfern politischer Gewaltherrschaft während der nationalsozialistischen Diktatur und der kommunistischen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Sie erteilt hieraus auf Antrag Auskünfte an Angehörige, öffentliche Stellen, Medien, Gedenkstätten, Historiker oder Privatpersonen.