Interesse an Auskünften der Dokumentationsstelle ungebrochen
07.12.18
2018 war das Interesse an personenbezogenen Auskünften der Dokumentationsstelle zu Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft oder der kommunistischen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR ungebrochen hoch. Bis zum 7. Dezember gingen insgesamt 696 Anträge und Anfragen ein, 2017 waren es 631. Der Schwerpunkt lag mit insgesamt 468 Anträgen auf Anfragen zu Internierten sowjetischer Speziallager und zu Verurteilten sowjetischer Militärtribunale (SMT).
Die meisten Anfragen stammten von Familienangehörigen. Darüber hinaus erreichten uns Anfragen von Gedenkstätten, Aufarbeitungsinitiativen, Heimatforschern und sonstigen Historikern. 2018 unterstützte die Dokumentationsstelle vor allem Forschungs- bzw. Gedenkprojekte zu politisch Verfolgten in Frankfurt/Oder, Hoheneck und Waldheim (Vereinigung der Opfer des Stalinismus) sowie in Großenhain (IG Mahnmal Marienkirche). Auch an Ämter in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, die Anträge nach dem Häftlingshilfegesetz oder dem Ausgleichleistungsgesetz prüfen, ergingen Auskünfte.
Durch den Abschluss von Vereinbarungen mit dem DRK-Suchdienst, dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) und der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) gelang es, die Auskunftsbasis bei Internierten sowjetischer Speziallager und Verurteilten sowjetischer Militärtribunale zu verbreitern. Die Recherchemöglichkeiten wurden durch die Veröffentlichung Tausender weiterer Namen auf der Website wesentlich verbessert.
Im Auftrag des Auswärtigen Amtes war die Dokumentationsstelle mit der Betreuung von Personen betraut, die ihre eigene oder die Rehabilitierung Angehöriger oder Dritter nach einem Gesetz der Russischen Föderation anstreben. Hunderttausende Deutsche waren während des Zweiten Weltkrieges oder danach von sowjetischen gerichtlichen und außergerichtlichen Organen verfolgt, viele von ihnen zu Unrecht aus politischen Gründen verurteilt.
Insgesamt wurden 180 Anträge auf Überprüfung von Urteilen an die zuständige Hauptmilitärstaatsanwaltschaft nach Moskau weitergeleitet und 209 Bescheide und Mitteilungen von dort an die Antragsteller. Durch Bevollmächtigung von Angehörigen konnten Mitarbeiter der Dokumentationsstelle in elf Fällen Einsicht in die Strafakten rehabilitierter Verurteilter im Zentralarchiv des FSB in Moskau nehmen.
Die Auskünfte und Archivrecherchen der Dokumentationsstelle erfolgen kostenfrei. Trotzdem leisteten viele Anfragende und Antragsteller finanzielle Unterstützung in Form von Spenden. Das Spendenaufkommen betrug insgesamt fast 1.000 EUR.
Kontakt:
Dr. Bert Pampel (Dokumentationsstelle Dresden)
Tel. 0351 4695548
bert.pampel@stsg.de