Hohenstein - Ernstthal
Waldfriedhof Hüttengrund (B 180 nahe Bethlehemstift)
Hohenstein-Ernstthal, eine Stadt mit knapp 17 000 Einwohnern, liegt etwa 20 km westlich von Chemnitz. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich hier ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem Häftlinge vorwiegend in der Rüstungsindustrie der Auto Union AG arbeiten mussten. Dazu kamen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus verschiedenen Ländern, vor allem aus der Sowjetunion. Viele von ihnen, die den harten Lebensbedingungen nicht Stand halten konnten, kamen in den Bethlehem-Stift (2), wo man schon 1941 ein Lazarett für Kriegsgefangene eingerichtet hatte. Die sanitären Verhältnisse und die medizinische Betreuung für die Kranken aus der Sowjetunion waren jedoch so mangelhaft, dass sich die Todesfälle häuften. Bis 1944 hatte man die Toten auf dem Friedhof St. Christophori beerdigt. Später wurden sie in Einzel- und Massengräbern im angrenzenden Wald begraben, um die hohe Todesrate zu verbergen und die Kosten für den städtischen Friedhof zu sparen. 1946 legte man für die Toten auf einer Waldlichtung am westlichen Stadtrand einen Ehrenfriedhof an. Die sterblichen Überreste aller 300 sowjetischen Opfer aus Hohenstein-Ernstthal und Umgebung, teilweise auch von anderen Friedhöfen des damaligen Kreises Glauchau, wurden bis 1959 auf diesen Waldfriedhof umgebettet. Rings um das zentrale Ehrenmal (3) befinden sich 27 Sammelgräber. Auf großen Grabsteinen sind Namen und Lebensdaten der Toten, sofern bekannt, eingemeißelt. Seit der Anlage des Friedhofs konnten die Namen weiterer, bis dahin als unbekannt geltender Toter ermittelt werden, so dass gegenwärtig nur von acht Opfern die Identität noch nicht geklärt ist. Die Nachforschungen in Archiven der ehemaligen Sowjetunion erlauben nicht nur, die Namen der Toten zu ermitteln, sondern liefern auch eine ganze Reihe weiterer wertvoller Dokumente, die Aufschluss über das Schicksal eines Menschen geben. Aus der Lazarettkarte von Michail Subarew geht z.B. hervor, dass er am 15.12.1944 an Bauchfellentzündung verstorben ist. Im Jahr 2001 wurde der Friedhof umfassend rekonstruiert. Frische Farbe und Blumen geben der Anlage ein gepflegtes Aussehen.