Gröditz_2
Ehrenmal am Rathaus Reppiser Straße
Gröditz galt schon lange, bevor es 1967 das Stadtrecht erhielt, als Zentrum der Stahlindustrie. In den Lauchhammerwerken der Mitteldeutschen Stahlwerke des Flick-Konzerns gab es während des 2. Weltkrieges ein Zwangsarbeiterlager, in dem 4 000 Kriegsgefangene und Ostarbeiter Zwangsarbeit in der Geschützproduktion verrichten mussten. Darüber hinaus befand sich hier von Oktober 1944 bis April 1945 ein Außenlager des KZ Flossenbürg mit mehr als 1 000 KZ-Häftlingen. Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen in diesen Lagern fanden hier viele ausländische Gefangene und Zwangsarbeiter den Tod. Sie wurden zunächst auf dem Gelände des Stahlwerkes oder in einer Sammelgrabstätte nahe der Bahnlinie Elsterwerda–Riesa am südwestlichen Ortsausgang beerdigt. Dort errichtete man 1949 zu Ehren der sowjetischen Opfer einen Obelis ken mit einem weithin sichtbaren roten Stern (2). Im Jahr 2000 wurde der Friedhof auf dem Gelände des Gröditzer Stahlwerkes aufgelöst und von dort die sterblichen Überreste von 64 sowjetischen Bürgern, darunter elf ehemaligen Kriegsgefangenen, auf den Neuen Friedhof von Gröditz umgebettet. In der Folgezeit hat man auch den Friedhof an der Bahnlinie aufgelöst und die dort ruhenden 149 Kriegstoten aus 12 Ländern auf den Ortsfriedhof umgebettet. Dort wurde am 9. Mai 2004 links vom Haupteingang eine Gedenkstätte für die Kriegsopfer aus verschiedenen Ländern eingeweiht (5). Auf zwei in die Wiese eingelassenen Grabplatten aus Metall (4) sind die Namen und die Sterbedaten dieser Menschen zu lesen. Die Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten konnte bisher die Namen von 59 Sowjetbürgern ermitteln, die hier nun ihre letzte Ruhestatt fanden, neun von ihnen blieben unbekannt. Zum Gedenken an alle nicht namentlich erwähnten Opfer aus der Sowjetunion hat man einen Stein aus rotem Granit errichtet. Eine Informationstafel schildert das Leid der in der Rüstungsproduktion im Stahlwerk Gröditz eingesetzten KZ-Häftlinge, Kriegsgefangenen und Ostarbeiter.