Görlitz - Rauschwalde 1
Ehrenfriedhof Schlaurother Weg
Der Ortsteil Rauschwalde befindet sich am südwestlichen Stadtrand von Görlitz. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Mai 1945 diente das heutige Malteser Kranken haus St. Carolus als sowjetisches Lazarett. Auf dem angrenzenden Friedhof wurden die Verstorbenen in Sammelgräbern begraben. Der für Görlitz zuständige Kulturoffizier der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland regte damals an, an dieser Stelle ein Ehrenmal für verstorbene sowjetische Soldaten zu errichten (1). Der schlesische Architekt Fritz Niemann aus Breslau entwarf eine großzügige Anlage, die am 21. April 1946 feierlich eingeweiht wurde. Entsprechend den damaligen Möglichkeiten wurde der Friedhof als quadratisches Wiesenstück angelegt, in dessen Mitte ein neun Meter hoher Obelisk aus Granit der Königshainer Brüche emporragt. Er steht auf einem etwas erhöhten Plateau und ist über Treppenstufen von allen vier Seiten zugänglich. Vier von hier ausgehende Wege vierteln die Wiese, jedoch wurden nur die beiden linken Areale für die Sammelgräber genutzt (vgl. Friedhofsplan auf der nächsten Doppelseite). Nach gegenwärtigem Kenntnisstand fanden hier 400 Bürger aus der Sowjetunion ihre letzte Ruhestatt. Viele kleinere Stelen (2) und in die Wiese eingelassene Grabplatten erinnern an jene Soldaten, die in den letzten Kämpfen in dieser Gegend fielen oder später im naheliegenden Lazarett verstarben. 114 Namen sind in die Steine eingemeißelt, weitere Inschriften erinnern an die namenlos gebliebenen Toten. Es ist jedoch nicht möglich, die tatsächliche Grablage Einzelner zu ermitteln, denn es handelt sich um Sammelgräber, auf denen erst im Nachhinein Gedenksteine errichtet wurden. Das Gräberfeld wird von lichten Bäumen umgeben, so dass der Friedhof wie ein freundlicher Hain wirkt. Er befindet sich in einem sehr gepflegten Zustand. Im Sommer 2007 fand hier z.B. ein Jugend-Workcamp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt. Unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“ brachten Jugendliche aus mehreren Ländern die Grünanlagen in Ordnung und erneuerten die Inschriften der Grabsteine (4).