Gelobtland
Gedenkstätte nahe Bahnhof an der B174
Gelobtland ist eine kleine Erzgebirgssiedlung, die heute zur Stadt Marienberg gehört. Sie befindet sich etwa 30 km südöstlich von Chemnitz.
Als 1945 die alliierten Armeen in Richtung Erfurt und Weimar vorstießen, plante man die Auflösung des KZ Buchenwald samt seiner Außenlager und begann die Lagerinsassen zu evakuieren. Mehr als 2 000 Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Rehmsdorf sollten per Bahn nach Theresienstadt (Tschechoslowakei) gebracht werden. Am 16. April 1945 traf dieser Zug in Gelobtland ein. Viele Häftlinge waren unterwegs bereits an Hunger und Kälte verstorben. Auf dem Bahnhof Reitzenhain beschossen alliierte Jagdbomber die Lokomotive und die Gleise, um den Zug an der Weiterfahrt zu hindern. Einige der Gefangenen nutzten diese Gelegenheit zur Flucht. Sie wurden jedoch unbarmherzig verfolgt und zum großen Teil von der SS und örtlichen Mitgliedern der NSDAP, der SA und der HJ ermordet. Man begrub sie in aller Eile an verschiedenen Stellen im Wald bei Gelobtland und Reitzenhain.
In den Jahren bis 1952 wurden alle aufgefundenen Opfer auf einen unter Leitung des Rates der Stadt Marienberg und des Ortsverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes errichteten Ehrenhain umgebettet. Ein 1953 errichteter Gedenkstein ist 154 ermordeten KZ-Häftlingen gewidmet. Ein 1967 aufgestellter Findling enthält die Aufschrift "Wir mahnen". Die Identität der meisten Häftlinge konnte bis heute nicht geklärt werden. Von der Inschrift einer Gedenktafel weiß man, dass 33 Ermordete aus der UdSSR stammten. Auf einem Stein sind außerdem die Namen von 23 französischen Häftlingen eingraviert. Für zwei von ihnen wurden von Familienangehörigen je eine kleine Gedenktafel aufgestellt. Die Stadt Marienberg errichtete 1999 eine Informationstafel.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Kathrin Dietze, Marienberg