Böhlen_2
Friedhof Karl-Bartelmann-Straße
Auch auf dem kirchlichen Friedhof von Böhlen findet man die traurigen Spuren, die der Einsatz von Zwangsarbeitern in der Industrie rund um Böhlen hinterließ. 31 Zivilisten verschiedener Nationalität, darunter 18 Russen und Ukrainer sowie ein weiterer, namentlich unbekannter Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjetunion, verloren hier ihr Leben. Wahrscheinlich waren sie im Lager Lippendorf untergebracht und mussten im Industriekraftwerk Böhlen arbeiten, das die Chemiefabrik Böhlen versorgte. Vermutlich fielen viele den schweren Luftangriffen der Alliierten zum Opfer, die vom Mai 1944 bis zum März 1945 gezielt geflogen wurden. Mit mehr als 11000 Bomben hatte man versucht, die strategisch wichtige Kriegsproduktion im Böhlener Gebiet zu zerstören. Die meisten der hier Beerdigten verstarben am 12. und am 18. Mai 1944 in Lippendorf. Sie alle fanden ihre letzte Ruhe in einem Sammelgrab, das in unmittelbarer Nähe der Friedhofskapelle angelegt wurde. Eine Reihe von 19 Grabsteinen ziert das Grab. Auf jedem Stein wurde eine Platte aus schwarzem Marmor mit den Namen und Lebensdaten der Toten angebracht (1/4) . Die in den 1990-er Jahren erstellte russische Friedhofsbeschreibung (2/3/5) weist aus, dass der Zustand der 5 Meter breiten und 20 Meter langen Grabanlage gut sei. Auch heute wirkt sie sehr würdig und gepflegt.