Adorf / Erzgebirge
Friedhof Hauptstraße 98
Adorf ist mit seinen rund 2 000 Einwohnern ein Ortsteil der Gemeinde Neukirchen im Erzgebirge, 10 km südlich von Chemnitz. Auf dem Friedhof des Ortes befindet sich westlich der Kirche ein Sammelgrab, in dem auch sowjetische Opfer des nationalsozialistischen Regimes ihre letzte Ruhe fanden. Neun von ihnen waren männliche Gefangene des Konzentrationslagers Auschwitz, die am 18. Januar 1945 auf einen Todesmarsch getrieben wurden. Der vernichtende Marsch führte quer durch das damalige Protektorat Böhmen und Mähren, über das Erzgebirge in das KZ-Außenlager Mülsen St. Micheln. Diese neun Männer wurden im März 1945 ermordet und auf Befehl der SS-Wachmannschaft am 17. März zunächst an der Westseite des Friedhofes begraben. Am 10. Juni 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden sie in einem großen öffentlichen Begräbnis in ein gemeinsames Grab neben der Kirche umgebettet. Am 14. Juni wurden daneben zwei weitere Sowjetbürger – Kriegsgefangene oder zivile Zwangsarbeiter – beerdigt, die Anfang Mai 1945 von zwei Adorfern im Meinersdorfer Wald durch Genickschuss getötet worden waren. Das Sammelgrab wurde mit dekorativen Gewächsen bepflanzt und ein quaderförmiger Gedenkstein aus schwarzem Granit, umrahmt von Rhododendronbüschen, erinnert an den grausamen Tod dieser Menschen und ruft die heutigen Generationen zur Wachsamkeit auf.