Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
nach mehr als 16 Jahren hat die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden nun endlich wieder eine Dauerausstellung. Anders als die bis 1996 gezeigte, noch in der DDR erarbeitete Ausstellung, dokumentiert sie die Justizverbrechen sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus als auch in der Nachkriegszeit und in der DDR. Nun erst werden auch die nicht-kommunistischen Opfer der NS-Justiz und vor allem die tschechischen und polnischen Opfer angemessen gewürdigt. Nicht um weltanschauliche Erziehung zum "dafür" bzw. "dagegen" und um verordnete Geschichtsbilder geht es der neuen Ausstellung, sondern um Vermittlung von Wissen und um Anregungen zum selbstständigen Nachdenken über die Geschichte und ihre Bedeutung für die Gegenwart. Sie sind herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen, über Ihr Feedback würden wir uns sehr freuen.
Mit guten Wünschen für die Feiertage
i. A. Dr. Bert Pampel
Vorschau
10.12. | Gedenkstätte Münchner Platz Dresden: Feierliche Eröffnung der neuen ständigen Ausstellung der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden "Verurteilt. Inhaftiert. Hingerichtet. Politische Justiz in Dresden 1933-1945 // 1945-1957" am 10. Dezember 2012 im Festsaal der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der TU Dresden (ehemalige Gefängniskapelle) im Hülsse-Bau. > Mehr...
23.01.2012 | DIZ Torgau: 19:00 Uhr: Ausstellungseröffnung "Was konnten sie tun? Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945". Veranstaltung aus Anlass des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus und des 80. Jahrestags der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Eine Ausstellung der Stiftung 20. Juli 1944 und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. > Mehr...
25.01.2012 | Gedenkstätte Ehrenhain-Zeithain: Ausstellungseröffnung ",Es brennt!' Antijüdischer Terror im November 1938" im Stadtmuseum Riesa. Eine Ausstellung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Stiftung Centrum Judaicum - Neue Synagoge Berlin und der Stiftung Topographie des Terrors. Auf Weisung der nationalsozialistischen Parteiführer verwüsteten Angehörige von SA und SS am 9. und 10. November 1938 über 1.200 Synagogen und jüdische Betsäle sowie tausende Geschäfte jüdischer Inhaber und Wohnungen von Juden. Die Ausstellung dokumentiert wenig bekannte Aufnahmen von Berufs- und Amateurfotografen aus den Jahren 1938/39. Sie veranschaulicht das Vorgehen der Täter und das Verhalten der Bevölkerung. Dabei wird deutlich, dass die Grenzen zwischen Zuschauen und Beteiligung fließend waren.
27.01.2013 | Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein: Am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, liest die Autorin Regine Sondermann aus ihrem Buch "Kunst ohne Kompromiss. Die Malerin Elfriede Lohse-Wächtler". Während der Lesung rufen Aufnahmen von Gemälden das beeindruckende und verstörende Werk von Elfriede Lohse-Wächtler in Erinnerung. Fotos dokumentieren ihr Leben und das ihrer Familie. Dazu singt der Liedermacher und Bandleader Martin Rühmann selbstkomponierte Songs in deutscher Sprache (mit Gitarre und Keyboard). > Mehr...
NEUES AUS DER ARBEIT DER STIFTUNG UND IHRER GEDENKSTÄTTEN
Gedenkstätte Ehrenhain-Zeithain: Am 18. September startete die Online-Ausstellung »du bist anders?«, in der Biographien von 30 Jugendlichen vorgestellt werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus als »anders« ausgegrenzt und verfolgt wurden. Auch das Kriegsgefangenenlager Zeithain spielt in einer dieser Biographien eine Rolle und ist mit dem Schicksal eines Jugendlichen verknüpft. > Mehr...
04.12.2012 | Gedenkstätte Ehrenhain-Zeithain: Herrn Jens Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, wird am 11.12.2012 in der Botschaft der Republik Polen das Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen verliehen. Aufgrund seiner herausragenden Verdienste um die Bewahrung des Andenkens an die polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges wurde ihm die Auszeichnung vom Präsidenten der Republik Polen, Herrn Bronislaw Komorowski, zuerkannt.
NEUES VON WEITEREN ZEITGESCHICHTLICHEN ERINNERUNGSORTEN IN SACHSEN
Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig: Im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit des Fördervereins der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig gründete sich eine Archiv- Arbeitsgemeinschaft, welche unter anderem aus den Historikern Martin Clemens Winter, Thomas Beineke und Josephine Ulbricht sowie dem Soziologen Sebastian Schönemann besteht. Ziel war zunächst die Sammlung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig zu sichten, zu inventarisieren und ein Bestandsverzeichnis anzulegen. Parallel recherchierte Martin Clemens Winter im Bundesarchiv Berlin nach Unterlagen zur HASAG sowie zu einzelnen Personen, darunter KZ-Wachmännern und SS-Aufseherinnen, welche bei der HASAG für die Bewachung von KZ-Häftlingen verantwortlich waren. Beim International Tracing Service (IST) Bad Arolsen recherchierte die vierköpfige Gruppe sowohl zur HASAG, als auch zu anderen Außenlagern der KZ Ravensbrück und Buchenwald in Leipzig und Umgebung. Neben zahlreichen Überstellungslisten von KZ-Häftlingen zwischen den KZ-Hauptlagern und -Außenlagern konnten auch besondere, bislang unbekannte Quellen geborgen werden. Hierunter befanden sich zum Beispiel Dokumente über Trauungen von polnischen Zwangsarbeitern bei der HASAG in Leipzig oder ein von vier Jüdinnen gezeichneten Lageplan zum KZ-Außenlager der HASAG in Taucha bei Leipzig. > Mehr...
Meetingpoint Music Messiaen | In der Geschichtswerkstatt erforschen deutsche und polnische Schüler gemeinsam die Geschichte des Kriegsgefangenlagers StaLag VIIIA. Sie beteiligen sich an der deutsch-polnischen Sonderinitiative des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten 2012/2013 "Vertraute Fremde. Nachbarn in der Geschichte". Deutsch-polnische Partnerprojekte nehmen zugleich am deutschen und am polnischen Geschichtswettbewerb "Historia Bliska" teil und haben somit eine doppelte Preischance. Die Schüler recherchieren Einsatzorte der Zwangsarbeit und Biografien der Häftlinge. Sie legen Spuren frei, die teils bewusst, teils unbewusst verwischt worden waren. > Mehr...
RÜCKBLICK
21.11.2011 | Gespräch mit Martin Clemes Winter von der "Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig" in der Permoserstraße in Leipzig zur Arbeit des Fördervereins und der Gedenkstätte. Es geht u.a. darum, inwieweit Zwangsarbeit auch in Leipzig zur Zeit des Nationalsozialismus im Alltag verankert und sichtbar war, um die aktuelle Gedenkkultur und welche Ziele sich der Verein dahingehend gesteckt hat. > Mehr...
Kalenderblatt
05.12.1989 | Besetzung der Dresdner Stasizentrale am 5. Dezember 1989: „Wir befinden uns vor dem Staatssicherheits-Dienstgebäude. Einige Menschen stehen davor, die meisten Leute sind innen drin.“ So lauteten die Worte von Fritz Lieberwirth, der in den Abendstunden des 5. Dezember 1989 mit einem Camcorder die Besetzung des Bezirksamtes für Nationale Sicherheit in Dresden filmte. An diesem Abend hatten sich über 5000 Menschen vor der Stasizentrale versammelt, um gegen die Vernichtung weiterer Akten vorzugehen. Bereits einige Stunden zuvor betrat ein Komitee aus Bürgervertretern, Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei die Diensträume der Staatssicherheit, versiegelte Panzerschränke und verschloss Türen. Auf Druck der Demonstranten wurden gegen 17 Uhr für alle die Tore geöffnet. Ihren Anfang nahm die Besetzung in einem öffentlichen Aufruf zur friedlichen Demonstration vor der Stasizentrale, nachdem ein Vertreter des Neuen Forums die Dresdner Staatssicherheit wegen des dringenden Verdachtes der Sabotage, gemeint war die Aktenvernichtung, angeklagt hatte. > Mehr...
ZITAT DES MONATS
(...) tyranny does not flourish because perpetrators are helpless and ignorant of their actions. It flourishes because they actively identify with those who promotes vicious acts as virtous. It is this conviction that steels participiants to do their dirty work and that makes them work energetically and creatively to ensure its success. Moreover, this work is something for which they actively wish to be held accountable - so long as it secures the approbation of those in power.
S. Alexander Haslam/Stephen D. Reicher, Contesting the "Nature" Of Conformity: What Milgram and Zimbardo's Studies Really Show, in: PLOS Biology November 20, 2012, abrufbar unter www.plosbiology.org, Abstract in Deutsch bei SPIEGEL ONLINE
IMPRESSUM
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Redaktion: Dr. Bert Pampel/Gesine Quellmalz
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern.