Kino im Freihof: „Der Staat gegen Fritz Bauer“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Bautzen, Anderer VeranstalterOrt:
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02625 Bautzen
Der Staat gegen Fritz Bauer
2015 | Deutschland | Regie: Lars Kraume | 105 min | mit Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld, Laura Tonke u. a.
Auch zwölf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg sind noch immer viele Nazi-Verbrecher auf freiem Fuß. Der Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer erhält einen Hinweis zum Verbleib des ehemaligen Organisators des Holocaust, Adolf Eichmann. Plötzlich verschwundene Dokumente lassen Bauer bald glauben, dass insbesondere in höheren Polit- und Gesellschaftskreisen wenig daran gelegen ist, Eichmann zu fassen und zu verurteilen. Bauers Ermittlungen werden manipuliert und auch vor seinem Privatleben machen seine Gegner nicht Halt …
Der auf wahren Begebenheiten beruhende Spielfilm zeigt die wichtige Arbeit Fritz Bauers, der die Auschwitzprozesse der 1960er Jahre nicht nur leitete, sondern sie überhaupt erst ermöglichte. Es dauerte Jahrzehnte, bis seine unermessliche Rolle in der Verfolgung von NS-Verbrechern im Nachkriegsdeutschland überhaupt anerkannt und aufgearbeitet wurde. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Film – allen voran mit Burghart Klaußner in der Hauptrolle – zeigt ein Kapitel deutscher Geschichte, das bisher kaum erzählt wurde.
Vor 80 Jahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Knapp 60 Millionen Menschen verloren während des sechs Jahre dauernden Krieges ihr Leben. Auch die Gefängnisse sollten ihren Beitrag zum deutschen Sieg leisten: Personal, Verpflegung und Material wurden gekürzt, die Häftlingszahlen stiegen und Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft galt fortan als Hauptaufgabe des Strafvollzugs. Die Bautzener Gefängnisse wurden immer mehr zu Rüstungsfabriken, zudem entstanden in der Region Strafgefangenenlager. Die Gefangenen wurden ungeachtet ihres Zustandes maximal ausgebeutet. Überfüllung, Hunger, Verwahrlosung, Krankheiten und Tod prägten zunehmend den Haftalltag.
Unter dem Vorwurf der „Vorbereitung zum Hochverrat“ waren während des Zweiten Weltkrieges viele Menschen in den Bautzen Gefängnissen eingesperrt und wurden später hingerichtet. Die gesellschaftliche und juristische Aufarbeitung war in der Bundesrepublik wie auch in der DDR uneinheitlich: Manche ehemals Verfolgte wurden zu Helden zu stilisiert, andere Opfergruppen wurden vergessen. Die in der gemeinsamen Sommerkinoreihe der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Bautzen mit dem Steinhaus e. V. aufgeführten Filme beruhen auf wahren Begebenheiten. Sie behandeln die zum Teil schwierige und erst sehr spät einsetzende Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen, die Erinnerung an deren Opfer und die Perspektive der Nachgeborenen auf die Vergangenheitsbewältigung und ihre familiäre Auseinandersetzung.
Die Gedenkstätte Bautzen hat an den Vorführtagen durchgängig von 10:00 Uhr bis Filmende geöffnet. Um 20:00 Uhr findet eine kostenfreie öffentliche Führung durch die neue Dauerausstellung „Haft unterm Hakenkreuz. Bautzen I und II 1933 – 1945“ statt. Alle Filmvorführungen beginnen um 21:30 Uhr. Es gibt Getränke und Snacks.
Kontakt:
Sven Riesel (Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel. 03591 530362
sven.riesel@stsg.de