Eltern – Kinder – Stasihaft. Albträume und Traumata
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte BautzenOrt:
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02526 Bautzen
Die Gedenkstätte Bautzen zeigt den Film Eltern – Kinder – Stasihaft. Albträume und Traumata von Jürgen Haase und Angela Henkel (2020).
Haft bei der Stasi – das war in den vergangenen Jahrzehnten ein häufig behandeltes Thema, aber die Auswirkungen der Repression auf die Kinder der Inhaftierten spielten dabei bisher kaum eine Rolle. Der Dokumentarfilm nimmt erstmals diese zweite Generation in den Blick.
Welche Auswirkungen hat es auf die Psyche von Kindern, wenn ihre Eltern im Gefängnis sitzen? Wie haben sich die Erfahrungen und Hafterlebnisse der Eltern auf die Kinder und deren Leben ausgewirkt? Wie gehen die Kinder mit den Traumata ihrer ehemals inhaftierten Eltern um? Wirken die traumatischen Einschnitte bis heute?
Der Film skizziert vier Familienschicksale. Hagen Bomberg ist zweieinhalb Jahre alt, als sein Vater Karl-Heinz auf einmal verschwindet. Erst spät erfährt die Familie, dass der Vater wegen "staatfeindlicher Hetze" in Stasi-Haft sitzt. Mario Faust ist 7 Jahre alt, als sein Vater "aus politischen Gründen" verhaftet wird. Die Ehe der Eltern wird vom Staat geschieden, sein Vater 1976 von der Bundesrepublik freigekauft. Erst nach dem Mauerfall können sich Vater und Sohn wiedersehen. Als die Eltern von Carsten Schütt verhaftet werden, ist er gerade mal drei Monate alt. Der Säugling kommt erst zu seiner Großmutter, dann wechselt er innerhalb weniger Monate zwei Mal die Bezugsperson innerhalb der Familie. Als seine Eltern aus der Haft entlassen werden, schweigen sie über die Zeit ihres "Verschwindens". Thomas Michael ist 13 Jahre alt, als seine Eltern verhaftet werden. Auch er wird abgeholt – aus seiner Schulklasse – und kommt ohne Angabe von Gründen in ein Kinderheim. Später kann er bei einem Onkel bleiben. Nach elf Monaten werden die Eltern von der Bundesrepublik freigekauft und können Thomas schließlich nachholen.
Der Filmemacher Prof. Jürgen Haase führt in den Film ein und diskutiert mit Dr. Karl-Heinz Bomberg, einem der Porträtierten, dessen Familie selbst betroffen war und der als Facharzt für Psychosomatische Medizin zahlreiche Veröffentlichungen zur Thematik verfasste.
Eine Veranstaltung der Gedenkstätte Bautzen in Zusammenarbeit mit dem Wilhelm-Fraenger-Institut, Prof. Jürgen Haase in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED.
Kontakt
Susanne Hattig (Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel: 03591 530363
susanne.hattig@stsg.de