Studienfahrt der Bundesstiftung Aufarbeitung mit der Leiterin der Gedenkstätte Bautzen nach Taiwan
16.10.23
Eine Studienfahrt der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur führte im Oktober 2023 eine 20-köpfige Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern der Aufarbeitung nach Taiwan (Republic of China). Die sächsische Gedenkstättenstiftung war durch die Leiterin der Gedenkstätte Bautzen, Silke Klewin, vertreten.
Die Geschichte Taiwans nach 1945 unter der Herrschaft der Kuomintang, der von ihr blutig niedergeschlagene Aufstand vom 28. Februar 1947, der „Weisse Terror“ unter Diktator Chiang Kai-shek, dem Tausende zum Opfer fielen, die Erinnerungskultur und der Umgang mit der Vergangenheit in Taiwan, auch angesichts der Bedrohung durch die Volksrepublik China – das waren Themen, die auf dem einwöchigen Programm der Studienfahrt standen.
Die Delegation besuchte unter anderem die Nationale Chiang Kai-shek Gedächtnishalle, den 228 Peace Memorial Park, das National Human Rights Museum, das National 228 Memorial Museum, das Kaohsiung Museum of History, die Sonderausstellung zur Sonnenblumenbewegung im Museum des Ethnologischen Instituts und das Ama Museum der „Trostfrauen“. Durch die Gespräche mit den Direktorinnen und Direktoren der besuchten Einrichtungen sowie den Austausch mit Dr. Jörg Polster, dem Generaldirektor des Deutschen Instituts in Taipeh, mit Frau Pan Mei, der Generalsekretärin der Taiwan Youth Association für Transitional Justice, Herrn Shih Che, dem Kulturmister von Taiwan und Frau Chen Chu, der Vorsitzenden der Nationalen Menschenrechtskommission sowie mit Vertretern der Kommission zur Aufarbeitung des unrechtmäßig erworbenen Parteivermögens der KMT erhielt die Delegation fundierte Einblicke in den Stand der Aufarbeitung und in die Probleme und Herausforderungen bei der Umsetzung der Transformationsgerechtigkeit.
Die Delegation war beeindruckt vom Engagement der kennengelernten Akteurinnen und Akteure, Taiwans dunkle Geschichte zu bewahren, historisches Unrecht wiedergutzumachen und für eine freie und gerechte Gesellschaft zu wirken. Der spannende Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen, mit denen Kontakte geknüpft und künftige gemeinsame Vorhaben erörtert wurden, waren eine Bereicherung für alle Teilnehmenden. Die Teilnehmenden der Delegation sahen sich selbst auf weiten Strecken als die Lernenden, die Bereicherung und Inspiration für ihre Arbeit erhalten haben. Ihr Bewusstsein für die Bedeutung von Menschenrechten wurde geschärft.