Stolpersteinverlegung in Bautzen
03.12.19
In Bautzen wurden am heutigen Dienstag drei Stolpersteine verlegt. Insgesamt erinnern nun 36 der kleinen im Boden verlegten Gedenktafeln an die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung in der Stadt. Zahlreiche Interessierte und geladene Gäste wohnten den drei Verlegungen bei, die der Initiator des Erinnerungsprojektes Gunter Demnig selbst vornahm.
Vor dem Hauseingang der Töpferstraße 35 findet sich nun die Erinnerung an Elise Sussmann. Die jüdische Geschäftsfrau wurde aus Bautzen nach Berlin deportiert und anschließend im KZ Auschwitz ermordet. Im Haus an der Steinstraße 21 wohnte bis September 1943 Christine E. Petrich. Das kleine Mädchen mit dem Down-Syndrom wurde mit nicht einmal fünf Jahren in die „Kinderfachabteilung“ nach Großschweidnitz geschickt und drei Monate später dort umgebracht.
In der Bertha-von-Suttner-Straße 2 wurde eine der kleinen Messing-Gedenktafeln für Kurt Pchalek verlegt. Der Bautzner Kommunist war in den beiden Bautzener Gefängnissen mehrfach als "Schutzhäftling" oder Strafgefangener inhaftiert. Am 11. Oktober 1944 wurden er und weitere 26 Mithäftlinge von einem SS-Kommando im KZ Sachsenhausen erschossen.
Der Stolperstein für Kurt Pchalek ist der erste in Bautzen, der an einen verfolgten Kommunisten erinnert. Der Historiker und Politikwissenschaftler Volker Strähle, der bereits für die Ausstellung „Haft unterm Hakenkreuz“ in der Gedenkstätte Bautzen Haftschicksale erforschte, recherchierte im Auftrag der Stadt Bautzen den Lebensweg des Bautzener Kommunisten und erstellte ein Gutachten für die Stolpersteinverlegung. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten | Gedenkstätte Bautzen unterstützte die Recherchen zu dem ehemaligen Bautzener Haftinsassen in großem Maße.
Kontakt:
Sven Riesel (Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel. 03591 530362
sven.riesel@stsg.de