„Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“ – Literarischer Kammermusikabend mit Roman Knižka und dem Bläserquintett OPUS 45
01.06.22
Der gebürtige Bautzener Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 kommen am Sonntag, den 26. Juni 2022, mit ihrem Projekt zum NS-Widerstand in die Gedenkstätte Bautzen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
„Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen“, wollte der überzeugte Pazifist Konrad Reisner und initiierte deshalb u. a. gemeinsam mit Willy Brandt eine zunächst ausweglos erscheinende Kampagne: Reisner setzte alles daran, für Carl von Ossietzky die Verleihung des Friedensnobelpreises zu erwirken, um so den im KZ Papenburg-Esterwegen inhaftierten Journalisten und Herausgeber der Zeitschrift „Die Weltbühne“ zu befreien. Eine berührende Geschichte und eines von vielen mutigen Zeugnissen des Widerstandes gegen das NS-Regime, welches in diesem literarischen Kammermusikabend zu hören sein wird.
Das Programm ist jenen mutigen Künstlerinnen und Künstlern gewidmet, die sich bis zuletzt hartnäckig gegen den faschistischen Terror behaupteten. Zu Gehör kommen unter anderem Paul Celans „Todesfuge“ sowie Gedichte französischer Häftlinge des KZ Buchenwald. Bertolt Brechts satirischem „Lied vom Anstreicher Hitler“ steht Oskar Maria Grafs mutiger Aufruf „Verbrennt mich!“ gegenüber, Kurt Tucholskys bitterböser „Ode an Das Dritte Reich“ die ironisch-melancholischen Exil-Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Mascha Kaléko.
Musikalisch umrahmen große, teils jedoch lange Zeit vergessene Werke für das Bläserquintett die Lesung. Sie alle stammen von Komponisten, die zu Opfern der nationalsozialistischen Diktatur und des Holocaust wurden, deren „Wille, Kunst zu schaffen aber stets ebenso stark gewesen ist wie unser Wille zu überleben.“ So fasste es Pavel Haas, der hochbegabte, tschechisch-jüdische Komponist und Schüler Leoš Janáčeks, zusammen. Haas war im KZ Theresienstadt interniert und wurde später in Auschwitz ermordet. Neben seinem „Quintett opus 10“ erklingt die „Kleine Kammermusik“ des als „entarteten Künstler“ diffamierten Komponisten Paul Hindemith sowie „Sechs Bagatellen“ von György Ligeti, der die Hälfte seiner Familie in deutschen Konzentrationslagern verlor.
Roman Knižka wurde 1970 in Bautzen geboren, erlernte an der Dresdener Semperoper zunächst den Beruf des Theatertischlers und verließ die DDR über die Grüne Grenze. Nach seinem Studium an der Bochumer Schauspielschule spielte er zunächst am dortigen Schauspielhaus und begann dann, sich einen Namen in zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen zu machen. Durch seine Rollen in diversen Kino- und TV-Filmen, im „Tatort“ und bei Netflix („Dark“, „Das Privileg“) ist Roman Knižka einem Millionenpublikum bekannt.
Das Ensemble Opus 45 gründete sich bei einem Berliner Orchesterprojekt: Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ (opus 45) ist seither namensgebend. Die Musiker des Ensembles spielen in Orchestern wie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg oder dem Beethoven Orchester Bonn.
Zur Pressemitteilung als PDF-Dokument.
Kontakt:
Susanne Hattig (Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel: 03591 530363
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