Alexander Latotzky erhält den Preis „Ehrenamt in der Kultur 2024“
02.12.24
Sachsens Kulturministerium zeichnete Alexander Latotzky am 22. November 2024 für sein ehrenamtliches Engagement in der Kultur aus. Der Freistaat würdigte damit Alexanders Latotzkys großen Einsatz für die Aufklärung und Vermittlung der Geschichte der Verbrechen in der SBZ und der DDR. Als Vorsitzender des Bautzen-Komitee e. V. sowie als Mitglied des Beirates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten setzt er für Demokratie und Menschrechte ein und vertritt die Belange politisch Verfolgter in der Öffentlichkeit.
Latotzky ist selbst Opfer der Diktatur in der SBZ und der DDR. Er wurde am 18. April 1948 im Speziallager Bautzen geboren. Seine Mutter, Ursula Hoffmann, war 1946 als angebliche Agentin von einem sowjetischen Militärtribunal zu 15 Jahren Strafarbeitslager verurteilt. Sie hatte zuvor die Vergewaltigung und Ermordung ihrer Mutter in Berlin durch zwei Sowjetsoldaten angezeigt.
Ihre Strafe musste sie zunächst im Speziallager Torgau verbüßen. Hier hatte sie eine kurze Liebesbeziehung mit Latotzkys Vater, dem ukrainischen Wachsoldaten Wladimir Brjutschkowski. Zur Entbindung kam sie nach Bautzen, von wo aus sie kurze Zeit später mit Alexander in das Lager Sachsenhausen verlegt wurden. Mutter und Kind überlebten das Lager und wurden nach dessen Schließung 1950 in das Frauengefängnis Hoheneck überstellt. Hier trennte man die beiden. Während die Mutter in die SVA Waldheim verlegt wurde, lebte ihr Sohn Alexandefür die nächsten sieben Jahre in verschiedenen Kinderheimen. 1956 wurde sie aus Hoheneck entlassen und heiratete bald Günter Latotzky. Erst 1957 durfte der inzwischen neunjährige Alexander seiner Mutter in den Westen folgen. Ursula Latotzky starb 1967 mit 41 Jahren an den gesundheitlichen Folgen der Haft. Alexander Latotzky heiratete 1971, wurde Vater zweier Kinder, studierte Lehramt und ist bis heute unermüdlich aktiv in der politischen Bildung und Vermittlung.
Kontakt
Susanne Hattig (Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel: 03591 530363
susanne.hattig@stsg.de