AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG: Der weiße Strich. Vorgeschichte und Folgen einer Kunstaktion an der Berliner Mauer
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte BautzenOrt:
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02526 Bautzen
»Ist das Kunst?« fragten sich im November 1986 Grenztruppen und Staatsicherheit, als fünf maskierte junge Männer einen weißen Strich auf die Westseite der Berliner Mauer malten. Die Entscheidung fiel schnell: Der weiße Strich war hoch gefährlich.
Frühere Mauerkunstwerke wie von Thierry Noir oder Keith Haring wurden ab den 1980er Jahren zu touristischen Attraktionen und ließen das Symbol des Kalten Krieges für die West-Berliner zum belanglosen Alltag werden – zum Wohlwollen der DDR-Führung. Der weiße Strich aber war keine Kunst, er war eine Provokation. Mit ihm machten die jungen Mauermaler den »antifaschistischen Schutzwall« und seine unmenschliche Funktion wieder sichtbar.
50 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer dokumentiert eine gemeinsame Wanderausstellung der Gedenkstätte Bautzen und der Gedenkstätte Berliner Mauer nun erstmalig jene Kunstaktion, die für einen der Beteiligten auf tragische Weise in der Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II endete. Fotografien, Dokumente, Fernsehberichte und Interviews mit den Malern erzählen von der Kunstaktion und von ihrer Vorgeschichte.
Es ist auch die Geschichte von fünf Freunden, die sich als jugendliche Punks im sozialistischen Weimar kennenlernten. Und noch mehr: Verhaftung und Freikauf, Spitzel unter Freunden, Ausreise, West-Berlin und der weiße Strich, eine unbekannte Fotografin, versteckte Mauertüren und schließlich Bautzen II – ein filmreifer Stoff, der neben der Ausstellung auch in einem parallel erscheinenden Buch beschrieben wird.
Im Beisein der damals beteiligten Mauerkünstler werden am Eröffnungsabend in der Gedenkstätte Bautzen Anne Hahn (Historikerin), Frank Willmann (Mauermaler), Dr. Gerhard Sälter (Gedenkstätte Berliner Mauer) im Gespräch mit Silke Klewin (Leiterin der Gedenkstätte Bautzen) die Ausstellung vorstellen.
Foto: Der weiße Strich auf Graffiti von Keith Haring | © Privatarchiv Frank Willmann, Fotograf unbekannt