Menschlische Überreste an Gedenkstätte gefunden. Bauarbeiter am Münchner Platz fanden Knochen und Glasgefäße
Dresdner Neueste Nachrichten vom 15. März 2011
Bei den Umbauarbeiten in der Gedenkstätte Münchner Platz sind menschliche Überreste gefunden worden. Sie seien bei Grabungen im Hof aufgetaucht, sagte ein Mitarbeiter der Gedenkstätte am Montag. Zu den Funden gehörten vor allem Knochen. Daneben seien aber auch 15 bis 20 überwiegend leere Glasgefäße gefunden worden, wie sie aus Sezierräumen bekannt seien. In einigen sei noch eine Flüssigkeit enthalten gewesen. Über die Herkunft könne derzeit noch nichts Genaues gesagt werden, hieß es weiter. Es handele sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht um die Überreste von vergrabenen Hinrichtungsopfern, sondern eher um Überbleibsel einer anatomischen Schausammlung. Unklar sei, wann und warum die Funde in den Boden gelangt seien.
Nach Angaben des Gedenkstättenmitarbeiters werden die Glasgefäße nun vom Landesamt für Archäologie untersucht, die menschlichen Überreste hat die Kriegsgräberfürsorge übernommen.
Die Gedenkstätte gehört zur Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Sie ist im Georg-Schumann-Bau der Technischen Universität Dresden untergebracht. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde von 1907 bis 1956 als Gericht, Haftanstalt und Hinrichtungsstätte genutzt. Derzeit wird die Gedenkstätte erweitert. Sie ist der politischen Strafjustiz und ihren Opfern während der Nazidiktatur, der sowjetischen Besatzung und der frühen DDR gewidmet. (epd)