"Denkmal der Grauen Busse" erinnert an Morde der Nazis auf dem Sonnenstein
Dresdner Neueste Nachrichten vom 26.06.2010
Das rund 80 Tonnen schwere "Denkmal der Grauen Busse" ist gestern Abend an der Grohmannstraße eingeweiht worden. Mit einem Schwerlastkran wurden die Bodenplatte und vier Teile des Busdenkmals von einem Transporter über die Bäume an der Grohmannstraße gehoben und unter Hilfe der beiden Künstler Horst Hoheisel und Andreas Knitz aufgestellt. Dabei mussten die Einzelteile teils mehrfach wieder angehoben und mit großer Sorgfalt zurechtgerückt werden. Während der Grußworte schwebte der letzte Teil des Denkmals über dem Standort. Der Termin der Aufstellung war nicht zufällig gewählt.
Auf den Tag genau vor 70 Jahren war der erste Todestransport im Rahmen der sogenannten "Aktion T4" der Nationalsozialisten in die Tötungsanstalt auf dem Sonnenstein gerollt. Mehr als 14700 Männer, Frauen und Kinder wurden dort vergast, meist geistig und körperlich Behinderte, aber auch rund 1000 KZ-Häftlinge. Die Morde wurden als natürlicher Tod verschleiert.
Die Schirmherren des Projektes sind Innenminister Markus Ulbig (CDU) und Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos). Es sei ein "beklemmender Erinnerungssplitter" der zu einer "schmerzlichen Erinnerung" an eine Zeit erinnert, in der der organisierte Massenmord Teil des Alltags war, sagte Ulbig. Der neue Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke erinnerte an die Diskussion um den Standort des Denkmals, die interessant und beklemmend zugleich gewesen sei. Die Künstler hatten die Aufstellung des Denkmals auf dem Pirnaer Obermarkt neben dem Canalettohaus favorisiert, der Trägerkreis und auch die Bürgerschaft weitestgehend den jetzigen Standort.
Steffen Dietrich